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Der DEL-Eishockey Thread


Wally44

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Zum Glück haben wir den Titel an die Spree geholt

Wunder oder Mogelpackung? - Adler sind Vizemeister

Mannheim, 19. April

Die Mannheimer Adler sind Vizemeister und das bezeichnen viele schon als Wunder. Aber ist es eines? Nicht wirklich, wenn man von der Papierform ausgeht. Da stehen Spieler in den Reihen der Mannheimer, die sich teuer verkaufen, weil ihre Statistik stimmt. Oder, sollte man besser sagen, stimmte? Denn einige der Gutverdienenden haben in der zu Ende gegangenen Saison zwar viel Geld eingestrichen, dafür aber wenig geleistet. Sie haben für eine höchst unerfreuliche Mogelpackung gesorgt. Da ist dann letztendlich die Papierform vollkommen nebensächlich.

Diese Hochbezahlten haben damit nicht nur die Fans verschaukelt, die ihr gutes Geld ins Stadion getragen haben und dafür statt deftiger Nahrung salzarme Magerkost geboten bekamen. Fans, die bedeutend weniger verdienen als die Stars und die dafür hart arbeiten müssen, die keinen Arbeitgeber haben, der ihnen noch die letzte Klorolle nachträgt und sie zudem bei Schludrigkeit in Schutz nimmt, statt die Kündigung anzudrohen.

Die Dienst-Verweigerer in Adler-Reihen haben aber auch ihre Kollegen um den Lohn ihrer Mühen gebracht. Jene wirklichen Profis wie Corbet, Hecht, Kink, Huet, Pyka, Ullmann, Bakos,Carciola, Groleau, Edgerton und andere oder die Jungs, die vor gar nicht langer Zeit noch Jungadler waren und gewöhnt sind, alles zu geben. Wir wollen festhalten: Ein großer Teil dieses Teams hat gekämpft und sich eingesetzt, aber im Profisport hat man nur Erfolg, wenn wirklich alle in eine Richtung ziehen. Und das war nicht der Fall im Adler-Team.

Da reicht es nicht, dass man einen Hebel umlegt, wenn die Play Offs vor der Tür stehen und mit feistem Grinsen verkündet, sie seien ja die eigentliche Eishockey-Saison. Dann, bitte schön, liebe Adler, verkauft auch zweierlei Dauertickets: Das eine für jene Unerschrockenen, die sich nicht davor scheuen, gewaltig frustriert zu werden in einer endlos scheinenden Vorrunde und das andere für alle, die ein wenig Spaß wollen in den Play Offs. Schöne Aussichten wären das für eine neue Arena. Manche Spieler müssen gemeint haben, wenn sie ab dem Viertelfinale einen Gang zulegten, schiene wieder die Sonne und die Fans würden geblendet von solch überirdischer Schönheit. Oh nein, meine Herren, so leicht geht das nicht.

Zwar freute man sich von Herzen über die Runden gegen Nürnberg und Frankfurt, man sah gutes Eishockey und viel Kampf, aber alles war damit noch lange nicht vergessen. Im Gegenteil, viele fühlten sich jetzt doppelt verschaukelt. Letztendlich kam man aber überein, dass der eigene Spaß an diesem wunderschönen Sport es rechtfertigte, die Augen kurz zu schließen, zu verdrängen und beim Aufmachen alles in einem positiveren Licht zu sehen und sei es nur aus dem Grund, dass man sich noch ein wenig Freude gönnen wollte.Sich und dem guten, alten Friedrichspark, der immerhin bald nicht mehr existieren wird. Gegen Berlin ging dann denjenigen, die immer gekämpft hatten und teilweise doppelt belastet waren, weil sie die Verweigerer mitziehen mussten, die Puste aus und jene, die Schweißtreibendes nicht mehr gewöhnt waren, pfiffen auf dem letzten Loch.

Es ehrt jeden Arbeitgeber, wenn er fast beleidigt seine Leute verteidigt, mit dem Hinweis, die Runde davor habe zu viel Kraft gekostet. Eher gewöhnungsbedürftig ist es jedoch, wenn die Schuldzuweiseung plötzlich in Richtung Kritiker geht statt in die Richtung, in die sie gehen sollte. Übertragen wir das doch mal aufs wirkliche Leben, auf das der Fans. Ich möchte denjenigen Chef sehen, der sich hinstellt, den Untergebenen, der gerade eine Maschine kaputtgemacht oder eine wichtige Sendung verloren hat, verbal streichelt und die Scheltenden, die diese Maschine oder diese Sendung bekommen sollten und schon dafür bezahlt haben, anfaucht, sie sollten doch bitte ganz brav still sein, das käme schließlich nur daher, weil der arme, arme Versager ja einige Überstunden in der letzten Zeit gemacht habe. Alles klar? Das wird nicht passieren normalerweise, bei den Adlern aber geschieht es. Von uns Durchschnittsmenschen verlangt man, dass wir immer und allzeit konzentriert arbeiten, egal, unter welchen Rahmenbedingungen das auch sein mag. Wir wollen diesen Maßstab auch an Profisportler angelegt wissen.

Hochbezahlte Profis, denen die Spucke wegbleibt vor Ende einer Saison? Klar, das kommt vor, sollte aber vor allem dann vorkommen, wenn man sich über die ganze Spielzeit hinweg verausgabt hat. Was bei den Ehrlichen im Adlerteam sicherlich passiert sein kann, die anderen hatten einfach nicht genug Kondition für die DEL wie es scheint. Da hätte ein klein wenig mehr Eigeninitiative beim Krafttraining ja vielleicht Wunder wirken können. Merkwürdigerweise nur hielten die Eisbären bis zum Schluss durch und die hatten sich oft genug mit ihrem Offensiv-Eishockey ein Bein rausgerissen. Kein Mensch wird vergessen, wie viel Kraft die Spiele der Adler gegen die Lions kosteten, wie viel Moral das Team hier zeigte, wie viel positive Aufregung das den Fans beschert hat. Keine Frage, aber als Entschuldigung für alles darf noch nichtmal das dienen. Von harten Profis muss man erwarten können, dass sie ihren Körper so in Schuss halten, dass der nicht auf der Zielgerade schlapp macht.

Was also war nun der Hauptfehler in dieser Saison? Wie gesagt, von der Papierform her waren die Spieler ja gut, vielleicht konnte man einfach nicht wissen, wie sich der eine oder andere entpuppen würde? Stimmt zu einem gewissen Grade sicherlich. Allerdings gab es schon zu Beginn der Saison klare Zeichen und ebenso klare Aussagen über den Charakter einiger Cracks, man war also gewarnt, so ganz überraschend kam es nicht, dass einige nicht die geringste Lust hatten mitzuziehen. Und zwar nicht nur mit Helmut de Raaf, der irgendwann entnervt seinen Hut nahm und heilfroh war, bei den Jungadlern wieder einsatzfreudige Sportler zu haben. Für ihn waren ausgebuffte Kanadier nicht das richtige, ein de Raaf, der selber alles gibt für seinen Sport, der keine faulen Ausreden gelten lässt, hätte mit einem jungen, hauptsächlich europäischen und hungrigem Team eine gute Chance auf einen interessanten Neubeginn in Mannheim gehabt, nicht aber mit Leuten, die meinen, sie seien einfach zu gut für die DEL. Und dann den Beweis schuldig bleiben.

Stephane Richer ist ein guter Mann, gar keine Frage, aber auch er hatte anfangs Probleme mit der Arbeitsauffassung einiger, doch er kannte ihre Mentalität besser als sein Vorgänger, konnte irgendwie damit umgehen, selbst wenn er manchmal nach vergeigten Spielen am Rande seiner Weisheit angekommen zu sein schien. Auch Richer war zwischendurch zutiefst enttäuscht, gerade, weil ihm und Mike Rosati diese Mentalität vollkommen fremd war: Diese beiden dienten immer als Vorbilder an Einsatz in ihrer aktiven Zeit. Dennoch: Richer zu halten und zum Chefcoach zu machen ist sicherlich die richtige Entscheidung. Wenn er in der kommenden Saison die Guten im Team, diejenigen, die siegen wollen und dafür kämpfen, behalten kann, dazu einige Cracks kriegt, die ihre Nase nicht himmelhoch tragen und leider ihre Füße nicht mehr erkennen können auf diese Weise, dann könnte man neu anfangen. Es ist allen Beteiligten zu wünschen, dass im kommenden Team der Charakter eine tragende Rolle spielen möge, wie es früher in Mannheim der Fall war.

Die Saison im Friedrichspark ging nicht so schlimm zu Ende, wie man vor Beginn der Play Offs gefürchtet hatte. Die in dieser Spielzeit so wenig verwöhnten Fans bewiesen einmal mehr ihre Klasse und standen auch hinter diesem Team durch die nervenaufreibenden letzten Spiele. Sogar am allerletzten Spieltag vor dem Videowürfel im Stadion. Dass sie hier nochmal etwas geboten bekamen, das macht alles erträglicher. Denn man muss den Adlern auf jeden Fall attestieren, dass sie auch im dritten Finalspiel den Eisbären einen tollen Kampf lieferten.Und es freut einen für jene Cracks, die es sich verdient haben, die anderen kann man sowieso vergessen. Es bleibt zu hoffen, dass das Management jene in die Wüste schickt, die nicht zu Mannheim und seinen Adlern passen, egal, ob sie einseitige Optionen haben oder nicht. Nochmal darf man sich eine Saison wie die vergangene nicht erlauben.

Letztendlich war keiner übermäßig enttäuscht, als die Eisbären Meister wurden. Nach dem Sonntagspiel ging man heim in der festen Überzeugung, das sei es nun gewesen. Und das passt hervorragend zu dieser Spielzeit. Früheren Teams hätte man das Wunder zugetraut, bei diesem war man hochbeglückt über den Vizetitel, den man ihm schon zuordnete, bevor die letzte Schlacht geschlagen war.

Geschrieben
ja und die Sache wegen dem entpinnen, wir haben uns entschlossen in jedem Bereich die gepinnten Themen auf max. 3-4 Pins zu beschränken. Nicht übel nehmen, hoffe du postet trotzdem fleißig weiter hier und beglückst uns weiter mit infos!  :rockdahouse:  :rockdahouse:

:headbang: Endlich, nach 173 Tagen wieder gepinnt DANKE :headbang::headbang::respekt::headbang:
Geschrieben

Eisbären planen Werbeoffensive

Der Eishockey-Meister aus Hohenschönhausen will sich in nächster Zeit für ein breiteres Publikum öffnen

Das entscheidende Spiel gegen die Adler Mannheim und der erste Teil der Meisterfeier des EHC Eisbären sind schon auf Video gebannt. Aber auch in den nächsten Tagen wird jede der festlichen Aktivitäten des Titelträgers der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit der Kamera begleitet. Auf Wunsch eines einzelnen Herren. Der heißt Philipp F. Anschutz, ist 65 Jahre alt, amerikanischer Milliardär - und ihm gehören die Eisbären. Kurz nach dem Erfolg der Berliner meldete sich der Boss per E-Mail in Hohenschönhausen, beglückwünschte das Team, bat um eine detaillierte Dokumentation und teilte mit, daß der Meistertitel "zu keiner besseren Zeit für unser Projekt kommen kann".

Mit "unserem Projekt" meint der Amerikaner nicht in erster Linie die Eisbären. Anschutz zielt auf die Arena am Ostbahnhof ab, die sein Unternehmen, die Anschutz Entertainment Group, bauen will. Eigentlich sollte die für 16 500 Zuschauer konzipierte Halle schon längst ihre Pforten geöffnet haben. Der Meistertitel soll nun als Katalysator dienen, damit der Bau nicht noch länger auf sich warten läßt.

"Es ist ein guter Einstieg für die nächste Stufe unseres Projektes", sagt auch Billy Flynn, der Marketingdirektor der Berliner. Zwar wurden gerade erst Strukturmaßnahmen für 20 Millionen Euro bewilligt. Der erste Spatenstich für die Grundsteinlegung soll indes erst erfolgen, wenn die Namensrechte für die Arena verkauft wurden. "Die Suche nach einem Sponsor für den Namen haben wir mit dem Titel erleichtert", sagt Flynn.

Der erste Spatenstich wäre aber auch der Startschuß, um an einem neuen Image für die Eisbären zu arbeiten. Das ist bislang sehr "ostlastig". Was den Hohenschönhausern auch kaum vorzuwerfen ist. "Unser Potential ist durch die kleine Halle jetzt begrenzt", sagt Flynn. In den alten Wellblechpalast passen gerade 4695 Zuschauer, er ist zu über 90 Prozent ausgelastet während der Saison. Die Berliner sind fast die Letzten in der DEL, die unter solchen Voraussetzungen arbeiten. Große Aktionen, um neue Publikumsschichten zu erschließen, stoßen da schnell an Grenzen.

"Mit der neuen Halle stehen wir vor einer ganz neuen Dimension", erzählt Billy Flynn. Darauf ist man beim EHC vorbereitet. Die Pläne liegen schon in der Schublade des Marketing-Chefs: "Es wird eine Kampagne, die auf die gesamte Stadt Berlin ausgerichtet ist." Weg vom Kiezklub zu einem Verein, der sein Klientel auf die ganze Region erweitern will. Und muß, denn die Großarena will gefüllt sein.

Das wiederum würde den Eisbären neue Perspektiven bei der wirtschaftlichen Vermarktung öffnen. Derzeit sind auch hier die Möglichkeiten, die der Meistertitel bietet, überschaubar. "Ich denke, daß wir ein bis zwei neue Partner bekommen dadurch. Wir könnten sicherlich mehr finden", so Flynn. Aber bei dem eingeschränkten Angebot an Werbeflächen ist mehr nicht ausreichend zu plazieren, um exklusiven Ansprüchen gerecht zu werden.

Deswegen will Flynn den Erfolg in der DEL auch noch nicht in konkrete Summen umrechnen. Er sagt: "Der Titel ist unbezahlbar für uns." Weil mit ihm nicht die kurzfristigen Ziele verbunden sind, sondern die Hoffnungen, daß sich die Zukunft nun tatsächlich so entwickelt, wie man sie sich von Vereinsseite schon seit mehreren Jahren vorstellt.

Geschrieben

Heut Nacht kam ne Mail von nen alten Eisbären Idol, Andrew McKim:

This is fantastic news and congratulations to the Eisbaren.

I am so happy for the fans in Berlin. If any fans deserve a championship it is the Eisbaran fans.You are the Greatest fans I have every witnessed and this Meister belongs to you.

Have a drink for me because I will have one for you.Cheers!!!

Andrew Mckim

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Es istz sooo geil, das die Spieler den Verein immer noch so verbunden bleiben :saufen:

Heute Meisterfeier in Berlin

Berlin brennt

Shadow, wenn du noch nix vor hast, komm auch zum Rathaus!!! Es wird GEIL!!!

Geschrieben

Hertha empfängt die Eisbären

Hertha BSC Berlin wird im Vorfeld des heutigen Spitzenspiels gegen den FC Schalke 04 (15.30 Uhr/live bei Premiere) den neuen deutschen Eishockeymeister, den EHC Eisbären, empfangen.

Kurz vor dem Anpfiff der Partie wird Dieter Hoeneß, Vorsitzender der Geschäftsführung von Hertha BSC, der Mannschaft um Vize-Kapitän Sven Felski gratulieren und jedem Spieler ein signiertes Hertha-Trikot überreichen.

Geschrieben

Meister-Bären: Enthusiastischer Abschluss der Meisterfeier im „Welli“

Noch einmal platzte der Hohenschönhausener Wellblechpalast fast aus allen Nähten; auf den Rängen und Gängen war kein Vorwärtskommen mehr, auf Treppen stehend und sich an Geländern festhaltend versuchten die Fans noch einmal einen Blick auf ihre Meisterspieler zu erhaschen, die mit Preisen des Fanbeirates und mit diversen Erinnerungsgeschenken geehrt wurden. Die Puhdys, die dereinst die Vereinshymne schrieben, sorgten für die musikalisch-zünftige Atmosphäre. Und noch einmal zogen die Bilder vom vergangenen Dienstagabend herauf und ein jeder, der es bisher noch nicht vollends realisiert hatte kam nun spätestens zu der Gewissheit: Es ist wahr, wir sind Meister! Jubel brandete auf, als das Grußschreiben eines Idols vergangener Jahre verlesen wurde. Andrew McKim, der mit den Eisbären 1998 im Finale unterlag, meldete sich per Mail aus seiner Heimat und gratulierte: „Es ist so wunderbar zu hören, dass die Eisbären es endlich geschafft haben. Besonders freut es mich für die Fans, die für mich unvergessen bleiben. Ich wohnte drei Jahre lang in Hohenschönhausen und kann die Freude der Fans nachempfinden. Es ist vor allem ihr Titel!“. Auch mit diesen Worten des „Kimmers“ schloss sich ein Kreis zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Etwa 1000 Fans waren um 16.00 Uhr zu Fuß vom Wellblechpalast in Richtung City gestartet, um vom Erfolg ihrer Eisbären zu künden. Von Balkons wurde ihnen zugewunken und von der Gegenfahrbahn begleitete sie ein fröhliches Hubkonzert. Auf dem Alexanderplatz vereinigte sich der Zug dann mit weiteren unzähligen Fans, die es nicht pünktlich zum Abmarsch geschafft hatten. Gemeinsam ging es weiter zum Roten Rathaus. Für die Mannschaft ging es per Autokorso durch die Hauptstadt. Über Kurfürstendamm, Potsdamer Platz, Brandenburger Tor, Unter den Linden entlang bis hin zum Roten Rathaus, wo der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit gemeinsam mit einigen tausend Fans lange auf das Eintreffen des DEUTSCHEN EISHOCKEY MEISTERS 2005 warten musste. Der Eisbären-Tross aus Volvo-Cabrios war nämlich am Brandenburger Tor hängen geblieben, wo die Fan-Unikums Tim und Spencer ihre Meisterwette einlösten und nur mit einem Eisbärenschal bekleidet durch das Brandenburger Tor liefen.

Dann aber war es soweit: Die Karawane bog vor das Hauptportal des Roten Rathauses und die Fans begrüßten ihre Helden mit unüberhörbaren Sprechchören: „Berlin, Berlin, Meister-Berlin!“, aber auch das herausfordernde „Dy-na-mo! Dy-na-mo!” war zu hören. Bürgermeister Klaus Wowereit ging auch auf die lautstarke Forderung der versammelten Masse ein und begann die Jubelwelle! Wowereit sagte beim anschließenden Empfang in seinem Amtssitz: „Die Eisbären stehen für Internationalität, aber vor allem für Gesamtberlin! Ihr Erfolg ist ein Imagegewinn für unsere Hauptstadt.“ Geschmückt mit einer Meistermütze und einem Eishockeyschläger stand der Regierende Bürgermeister dann zwischen den Spielern, als Sven Felski vom Balkon des Rathauses das legendäre UFFTA anstimmte, Erik Cole den Fans die Meistertrophäe präsentierte und bereits hier einige Spielertrikots in die Menge warf. Sein eigenes hatte der NHL-Star schon längst beim Autokorso eingebüßt. Immer wieder schallte sein Name über den weitläufigen Platz und Cole hatte sichtlich Spaß an all den Huldigungen. Die Hoffnungen in Berlin scheinen derweil nicht unrealistisch, dass ihr „Helmut“ für noch eine weitere Saison ein Eisbär bleibt bis er zur übernächsten Saison den Status eines Free Agent erlangt und seinen neuen Arbeitgeber in der NHL selbst wählen kann. Die Sympathien der Eisbärenfans sind ihm jedoch auch so auf ewig gewiss, selbst wenn der Playoff-MVP eine andere Entscheidung trifft.

Die Feierlichkeiten rund um den Wellblechpalast dauerten noch bis in die Morgenstunden. Das Feuerwerk, welches eigentlich den offiziellen Abschluss bilden sollte, wurde jedoch nur zu einem willkommenen Intermezzo, denn nicht nur Kreuzberger auch Hohenschönhauser Nächte sind lang. Derweil dreht sich das Personalkarussell beim Meister weiter. Ob etwa Torhüter Oliver Jonas im Kader bleibt, werden erst Gespräche in der nächsten Woche erbringen. Ginge es nach dem Willen der meisten Fans, stünde der Verbleib des Nationalkeepers bei den Eisbären jedoch außer Frage. Frohe Kunde gab es aber in Sachen Vertragsverlängerung für einen anderen Erfolgsgaranten: Der Playoff-Topscorer des EHC, Mark Beaufait, steht für eine weitere Saison in Diensten der Eisbären. Weitere personelle Entscheidungen wird es in den nächsten Wochen geben. Ohne Zweifel kann man aber davon ausgehen, dass das erfolgreiche Führungs-Duo um Manager Peter John Lee und Coach Pierre Pagé auch für die folgende Spielzeit eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen wird, der die Titelverteidigung zuzutrauen ist.

Am Rande wurde bekannt, dass Anschutz-Europa-Chef Detlef Kornett seinen Nebenjob als Geschäftsführer der Eisbären an Marketingchef Billy Flynn und Peter John Lee abgegeben hat. Kornett wird dann einem noch zu bildenden Aufsichtsrat vorstehen und sich verstärkt um die Belange des Arenaprojektes am Ostbahnhof kümmern, damit der EHC bald noch mehr Anhänger aus der gesamten Stadt und dem Umland zu seinen Spielen empfangen kann. „Der Titelgewinn ist der Startschuss zu einer neuen Etappe in der Geschichte der Eisbären“, bekräftigte Coach Pierre Pagé dazu passend und lenkte den Blick damit für alle unmissverständlich in die Zukunft.

Geschrieben

WIR SIND MEISTER!!!!

zunächst mal was von der demo....

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spencer noch voll bekleidet

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ankunft am rathaus

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ankunft der helden

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der meister

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und seine fans

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das heilige eis

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in dem wald....

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wally hat nen neues opfer :)

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Na, wer findet mich :headbang:

Geschrieben

Jetzt sind WIR die Gejagten

Eisbär Ustorf träumt schon vom nächsten Titel für Berlin

STEFAN USTORF

Der letzte offizielle Teil ist auch geschafft. Es war eine harte Woche: Erst der Sieg am Dienstag, dann die Feierei. Der Autokorso am Freitag: Ich hätte nicht gedacht, mal als Eisbär mit dem Meisterpott übern Kudamm zu fahren...

Und dann im Rathaus darf ich humpelnd den dicken Pott die Treppen hoch schleppen - eine Leichtigkeit, trotz Knieverletzung. Doch eine Gänsehaut bekomme ich, als wir beim Bürgermeister auf dem Balkon stehen und ihr Fans uns feiert - das war echt Wahnsinn! Auch für die Jungs, die uns wohl verlassen. Mein Freund Olaf Kölzig geht weg. Ich hoffe, er kommt nach seiner Knie-OP noch mal richtig stark zurück. Entweder hier oder in der NHL, wenn die wieder spielen sollten - wonach es derzeit nicht aussieht.

Dazu Dempsey, Keller und Barta weg, Heins, Cole und Shearer wohl auch. Und Ricard Persson hat für drei Jahre in Klagenfurt unterschrieben.

Klar, daß konnten ihm die Eisbären nicht bieten. Trotzdem muß ich eins sagen: Ich hätte kein Problem damit, mit exakt der gleichen Truppe in die neue Saison zu gehen. Da brauchst Du eigentlich niemanden austauschen. Mit der Mannschaft kannst du zwei Mal in Folge den Titel holen.

Trotzdem muß man es verstehen, wenn das Management einige Veränderungen vornehmen will. Aber in der Haut von Peter John Lee möchte ich jetzt nicht stecken, ehrlich nicht. Jemandem, der gerade die Meisterschaft geholt hat, sagen zu müssen: Sorry, aber wir brauchen Dich nicht mehr - das ist verdammt schwer. Ich hoffe, daß ich diesen Zeitpunkt irgendwann selbst bestimmen kann. Auch, wenn ich in den nächsten Tagen in die USA fliegen werde: Berlin ist für mich ein zweites Zuhause geworden. Ich möchte für immer ein Eisbär bleiben. Es gibt eigentlich keinen Grund, nochmal den Klub zu wechseln. Eine gute Organisation, tolle Fans, eine Riesentruppe - was will man mehr?!

Obwohl, ich wüßte da was: Ich hätte nichts dagegen, wenn die Mannschaft vom Klub einen Meister-Ring bekommen würde. In Amerika ist das absolute Tradition und würde auch unseren Jungs sehr viel bedeuten. Dafür würde ich auch auf einen Teil der Prämie verzichten... Trotzdem freue ich mich riesig darauf, etwas Abstand die nächsten Wochen zu bekommen. Deshalb fliege ich auch nach Cincinnati zu meiner Frau und Kindern. Überhaupt, meine Jodi: Durch sie bin ich ein anderer Mensch geworden. Als sie so krank war, hat sie mir gezeigt, daß man immer positiv denken muß. Durch sie habe ich viel gelernt, bin auch lockerer geworden.

Eins muß ich jedoch in den nächsten Monaten mit ihr klären: Ich würde mir so gern einen "kleinen" Traum erfüllen. Eine rote Corvette - mein absoluter Traumwagen! Doch dafür meine Frau rumzukriegen wird noch ein hartes Stück Arbeit... Vielleicht gelingt es mir ja in den nächsten Wochen, wenn wir zu Hause in Cincinnati abschalten. Im August will ich dann wieder voll angreifen.

Denn jetzt sind WIR Meister, wir sind die Gejagten. Doch so schnell geben wir den Titel bestimmt nicht wieder her! ENDE

Geschrieben

Mannheim: Stéphane Richer bleibt Headcoach - Sieben Neuzugänge

Andy Roach zurück - Carter, Arendt, Retzer, Ehelechner, Shantz und Schubert neu im Kader

Stéphane Richer wird auch in der kommenden Saison als verantwortlicher Headcoach hinter der Bande der Adler stehen. Sein Vertrag läuft ein Jahr bis 2006. Darüber hinaus haben bislang sieben neue Spieler Verträge bei den Adlern für die kommende Saison bzw. bis 2007 unterschrieben.

Mit Patrick Ehelechner kehrt der ehemalige Jungadler-Goalie zurück nach Mannheim. Der 20-jährige Goalie spielte in den beiden vergangenen Jahren für die Sudbury Wolves in der OHL (Ontario Hockey League) und konnte dort sehr viel Spielpraxis sammeln. Ehelechner erhält einen Einjahresvertrag.

Ebenfalls nach Mannheim kehrt Andy Roach zurück. Der Amerikaner wechselte nach der letztjährigen Weltmeisterschaft in die NHL zu den St. Louis Blues, kam aber wegen des Lock-Outs dort nie zum Einsatz. Zum Jahresbeginn 2005 wechselte Roach zum Schweizer Nationalliga A-Absteiger HC Lausanne. Sein neuer Vertrag bei den Adlern läuft bis 2007.

Mit dem 28-jährigen Stephan Retzer von den Kassel Huskies und Christoph Schubert (23 Jahre) von den Binghamton Senators (AHL) wechseln zwei deutsche Verteidiger zu den Adlern. Retzer erhält einen Zweijahres-, Schubert einen Einjahresvertrag. Stephan Retzer spielte in den vergangenen vier Saisons für die Kassel Huskies und schaffte dort den Sprung in die Nationalmannschaft. Christoph Schubert hingegen wechselte vor drei Jahren von den München Barons nach Kanada zu den Ottawa Senators, wo er allerdings in der NHL nicht zum Einsatz kam, sondern drei Jahre in der AHL für die Binghamton Senators 227 Spiele absolvierte.

Auch in der Offensiv-Abteilung gibt es drei Neuzugänge zu vermelden. So nehmen die Adler vom Ligakonkurrenten Augsburger Panther die beiden Stürmer Shawn Carter und Ronny Arendt unter Vertrag. Der 32-jährige Mittelstürmer Shawn Carter spielt bereits seit drei Jahren für die Augsburger Panther und kam damals vom AHL-Club Houston Aeros nach Deutschland. Insgesamt absolvierte Carter 155 Spiele für die Augsburger Panther und erhält nun einen Zweijahresvertrag bei den Adlern.Der 24-jährige Außenstürmer Ronny Arendt trug ebenfalls drei Jahre das Trikot der Augsburger Panther. Auch Ronny Arendt erhält einen Zweijahresvertrag.

Aus der Schweiz kommt der 31-jährige Mittelstürmer Jeff Shantz nach Mannheim. Der Kanadier spielte in der abgelaufenen Saison für den Langnau SC und wechselte während der Play-Outs zum HC Fribourg-Gotteron, mit dem er erfolgreich gegen den HC Lausanne mit Andy Roach antrat.

Cool, da haben sich die Adler Hammermässig verstärkt!!! :anstossen:

Geschrieben

Ist Deutschland noch deutsch genug für die WM?

Die Schweizer Nationalmannschaft auf der Überholspur Ist Deutschland noch deutsch genug für die WM?

Nach drei Jahren und vier Turnieren hinter Deutschland klassiert, gelang den Schweizern am 4. Mai 2004 endlich die langersehnte WM-Revanche. Der 1:0-Sieg im letzten Zwischenrunden-Spiel bedeutete die Viertelfinalqualifikation. Für Deutschland bedeutete es das Aus vom Turnier und das Ende der Ära Hans Zach. Am 5. Mai 2005 kommt es zum nächsten, wegweisenden Aufeinandertreffen. Erstmals seit dem Abstieg 1998 steht dabei mit Greg Poss wieder ein Nordamerikaner an der Bande. Kann Deutschland derart undeutsch Erfolg haben oder wird nach der WM auch Poss mit Kritik im Team und der Presse umgehen müssen? Denn die schweizerisch-deutsche Rivalität steht wegen der Vierjahres-Weltrangliste vor einem sehr bedeutenden Spiel.

So ganz zu beneiden waren die Damen und Herren vom Deutschen Eishockey-Bund nach der letztjährigen WM nicht. Nach dem erstmaligen Verpassen des Viertelfinale seit dem Aufstieg 2000 geriet der bayrische Kulttrainer Hans Zach in der Presse und im Umfeld des DEB derart in Kritik, dass er unter diesen Umständen keine Lust mehr auf die DEB-Auswahl verspürte und überraschend zurücktrat. Kritik an seinem System, das die Nationalmannschaft über Jahre geprägt und unter die "Top 8" zurückgeführt hat - das war Majestätsbeleidigung für den Metzgermeister aus Bad Tölz. So musste man beim DEB ganz unfreiwillig und kurzfristig überlegen, wie es nach der Ära Zach weitergehen sollte. Und man musste sich auch die heikelste aller Fragen stellen: Muss der Nationaltrainer denn überhaupt deutsch sein? "Nein", hiess die Antwort, und der Amerikaner Greg Poss war verpflichtet. Der langjährige DEL-Trainer, der wie Zach im Doppelmandat (mit Nürnberg) arbeitet. Und der erste Nordamerikaner als Bundestrainer seit George Kingston, der die Deutschen 1998 in die B-Klassigkeit führte.

Zach und Poss, das ist wie Tag und Nacht. Auf der einen Seite Zach, der eine B-klassige Mannschaft übernahm und sich mit dieser nach dem Aufstieg respektabel schlug. Robustes, destruktives Eishockey war sein Erfolgsrezept gegen die Top-Nationen. Auch die Schweizer wurden gehörig durchgerumpelt - ohne dass die Deutschen spielerisch bessere Qualitäten offenbarten. Zach liess ein auf Deutsche Tugenden, Mentalität und der ruppigeren Spielweise in der nordamerikanisch geprägten DEL angepasstes System spielen. Ein realistisches Eishockey für Deutschland. Doch an der WM 2004 in Prag gelang den Schweizern der erste WM-Sieg über den nördlichen Nachbarn seit 1992 - ebenfalls in Prag. Die Schweiz schlug die Deutschen mit deren eigenen Mitteln: Eine Igel-Taktik und selten gesehenem Körpereinsatz. Die Limiten von Zachs Eishockey wurden aufgezeigt: Man konnte selbst zuwenig für das Spiel machen. Die Ära Zach ging so zu Ende, weil im Deutschen Eishockey der Drang nach mehr bestand.

Greg Poss schlug neue Wege ein. Er verspricht viel und doch wenig. So äussert er sich zum grossen Eishockey-Potential in Deutschland. Andererseits aber auch, dass man noch nicht zur angestrebten Weltklasse gehört. Dafür braucht es auch mehr als einen Nationaltrainer. In Deutschland hat Eishockey den Status einer starken Randsportart wie so viele hinter dem König Fussball. Sportarten wie Basketball, Handball oder American Football sind die grossen Konkurrenten. So sind in Deutschland nur unwesentlich mehr Eishockey-Spieler lizenziert als in der kleinen Schweiz, insbesondere wenig Nachwuchsspieler und deutlich weniger Schiedsrichter. Kommt in der Schweiz auf 298 Einwohner (Rang 5) ein Spieler, so sind dies in Deutschland 3093 Einwohner - Rang 18, noch hinter Island, Estland, Luxemburg oder Neuseeland. Bezüglich Eishallendichte schafft man es immerhin auf Platz 16. Beste Voraussetzungen für einen starken Nachwuchs und den Träumen einer kommenden Eishockey-Nation sind dies aber nicht. Trotzdem versucht Poss das zu tun, was man an Zach kritisierte: Mehr Eigeninitiative und mehr Eishockey für das Auge. Lässt sich das mit der Nationalmannschaft Deutschlands vereinen?

Die Resultate dieser Saison, sie sprechen zumindest nicht dafür. Die Nationalmannschafts-Revolution forderte seinen Tribut, ob am World Cup der NHL-Elite oder Deutschland-Cup in Hannover, die Deutschen mussten unten durch. Aus den 14 ersten Länderspielen der Saison gelang gerade einmal ein Unentschieden. Erst im 15. Spiel gelang der erste Saisonsieg und dafür benötigte es den Weltranglisten-22. Ungarn als Gegner, der nach zwei Drittel gegen den höherklassigen Gegner gar in Führung lag. Stirbt die DEB-Auswahl in Schönheit? Immerhin konnten die Eindrücke von August 2004 bis Februar 2005 in der direkten WM-Vorbereitung etwas nach oben korrigiert werden. Dabei gelang gar je ein Sieg über Schweden (2:0, 2:3) und Weissrussland (1:1, 4:1), also immerhin schon fünf von acht Punkten. Ob es auch an der WM zu einer positiven Bilanz reicht? Wie auch immer die Deutschen auftreten werden: Es wird ein anderes, "undeutscheres" Deutschland auftreten als gewohnt.

Für beide Mannschaften dürfte wohl das grosse Augenmerk auf das Vorrundenspiel Nummer 3 liegen, das Direktduell zwischen dem Weltranglisten-Achten Deutschland und dem Weltranglisten-Neunten Schweiz. Die Schweizer streben dabei die bedeutungsvolle Ablöse Deutschlands unter den "Top 8" an. Dafür müssen die nur noch 35 Punkte Differenz überwunden werden. Zwei Ränge besser reichen auf jeden Fall, zwischen einigen Rängen (1-2, 2-3, 4-5, 6-7, 8-9) würde sogar ein Rang Differenz an der diesjährigen WM reichen. Also etwa wenn es die Schweiz ins Viertelfinale schaffen würde und Deutschland nicht. Doch aufgepasst: Lettland lauert punktegleich mit der Schweiz. Ein Rang 8 hätte wichtige Vorteile. Einerseits würde man neu in den zweiten Verlosungs-Topf rücken. Das heisst, man hätte für die WM 2006 in Lettland nur noch einen Gruppengegner vom Weltklasse-Format aus dem Topf 1 (derzeit Kanada, Schweden, Slowakei, Tschechien) sowie zwei als schwächer eingestufte Gegner aus den Töpfen 3 und 4. Also höchst wahrscheinlich ein einfacheres Los. Und die Schweiz wäre dann als Nummer 6 Europas auch am Meistercup, dem IIHF European Champions Cup, vertreten. Der HC Davos dürfte also im Januar knapp zwei Wochen nach dem Spengler-Cup nach St. Petersburg reisen und auf Kosten der Eisbären Berlin gegen andere Meisterteams wie Dynamo Moskau, Kärpät Oulu, Frölunda Göteborg, Pardubice und Slovan Bratislava antreten. Also jenes Turnier, das den Spengler-Cup konkurrenziert und die Landesmeister "wegnimmt". Gewiss: Andere Schweizer Teams hätten sich wohl mehr über die Präsenz in St. Petersburg gefreut.

Doch wie geht die Schweiz überhaupt für ihren Erfolg in Wien vor? Ein Schlüssel ist das interessante Coaching-System. Den Nationaltrainer und Motivationskünstler Ralph Krueger braucht man in seiner achten WM als Schweizer Nationaltrainer kaum mehr vorzustellen und ist als Deutsch-Kanadier und ehemaliger Profi in der 1. Bundesliga auch bei den Deutschen bekannt. Interessant ist aber auch die Arbeit seiner Assistenten. Der Rekordinternationale Jakob Kölliker etwa ist für das Coaching der Verteidiger zuständig, hatte er doch selbst auf dieser Position gespielt. Doch er ist auch gleichzeitig Headcoach der U20-Nationalmannschaft und bringt von dieser meist ein Talent in Kruegers Team mit. Dieses Jahr scheint es sich um Kevin Romy zu handeln. Etwas weniger im schweizerischen Rampenlicht steht Kruegers zweiter Assistent an der WM, Peter John Lee. Der Kanadier wechselte 1983 als erfolgreicher NHL-Profi nach Deutschland, wo bereits zu dieser Zeit (im Gegensatz zur Schweiz) höhere sechsstellige Mark-Beträge bei den Spitzenclubs üblich war. So spielte er einige Saisons als gefürchteter Topscorer für die Düsseldorfer EG (4 Meistertitel), wo er denn auch auf einen Teamkameraden namens Ralph Krueger stiess, mit dem er später auch die Trainerausbildung in Kanada durchlebte. 1995 landete Lee bei den Eisbären Berlin, wo er bis heute geblieben ist. Zuerst als Stürmer, dann als Assistentstrainer, Cheftrainer und seit 2000 als Sportmanager. Nach dem Abgang des heutigen schwedischen Nationaltrainers Bengt-Åke Gustafsson als Krueger-Assistent wurde Lee 2002 auch vom SEHV engagiert. Wenn Lee an seinem Arbeitsort in Berlin-Hohenschönhausen oder in sonstigen Stadien Deutschlands weilt, so tut er dies nicht nur ausschliesslich für die Berliner Eisbären, sondern auch als eine Art Spion für das Schweizer Nationalteam.

Ähnlich könnte es bei meinem Besuch im Osten Berlins gewesen sein. Im legendären Wellblechpalast des früheren Dynamo Berlin trainiert das DEL-Team kurz vor dem Abflug zu einem Playoff-Auswärtsspiel. Eine Handvoll Zuschauer verirrt sich in die nicht mehr ganz dem neusten DEL-Zeitgeist entsprechenden Halle. Fans, Autogrammjäger und -jägerinnen, Journalisten und Mitarbeiter. Darunter auch Lee. Wenn er auf das Eis schaut, so sieht er nicht nur "seine" Spieler, sondern auch mögliche Gegenspieler seines zweiten Arbeitgebers, des SEHV. Etwa die Publikumslieblinge Sven Felski, Stefan Ustorf, Robert Leask, Alexander Barta oder Oliver Jonas. Ein schlechtes Gewissen hat er dabei aber nicht, zumal ihm der Club diese Horizonterweiterung gönnt, welche auch dem Club von Nutzen sein kann. Als Beobachter der DEL-Szene ist er so auch ein wichtiger Faktor für das wichtige Aufeinandertreffen am 5. Mai 2005 in Wien. Einen Tipp möchte er aber noch nicht abgeben. "Es ist schwierig, es sind zwei etwa gleich gute Mannschaften. Beide wollen ins Viertelfinale und haben viel Potential", so Lees Fazit. Poss kannte er bislang vor allem als Kontrahenten bei den Nürnburg Ice Tigers und stört sich als "Eisbär" etwas an die Doppelrolle des Amerikaners. "Sein Konflikt mit der Doppelrolle ist ein Problem. Mit Zach klappte es besser", äussert sich Lee und befürchtet, dass er die Nürnberger Mannschaft besserstellt. Mit Poss' "undeutscher" Taktik sieht er aber nicht so schwarz wie viele Deutsche. "Sie versuchen nun was anderes und werden versuchen, in der Offensive zu stören. Wir müssen reagieren und den Systemwechsel ausnützen", so Lee. Poss' offensivere Taktik könne genauso gut funktionieren wie jene von Zach, man müsse Poss dafür einfach Zeit geben und läuferisch besser werden. Klar ist ihm einfach eines: "Es ist wichtig, dass alle an Bord sein müssen." Sonst werde das nichts. So hatte das bekanntlich schon Zach vor einem Jahr gesehen. Für die Schweiz sieht Lee schon fast rosa, immerhin fehlt mit Martin Steinegger wohl nur eine Teamstütze. "Früher mussten wir schauen, wer Geeignetes da ist, heute müssen wir schauen, wer weg muss", fasst er die Entwicklung der vergangenen Jahre im Schweizer WM-Team zusammen.

In Deutschland kennt Peter John Lee ein anderes Eishockey als es zumeist Krueger und Kölliker in der Schweiz sehen. Es ist robuster, mit mehr Körperkontakt, jedoch eher weniger technischer Raffinesse und Speed. Und vor allem mit weniger Einheimischen, denn bis zu elf Ausländer stehen pro Mannschaft in der Aufstellung. Was jedoch nicht zwingend schlecht sein muss. "Für die Deutschen Spieler ist das hart, sie müssen hart arbeiten", so Lee, "bei den Torhütern ist es jedoch ein Problem, da fehlt bei den Deutschen die Tiefe." Für die Schweiz wünscht er sich nicht eine derart hohe Zahl. "Wichtig wäre jedoch mehr Konstanz. Vielleicht hat man mit fünf die perfekte Zahl erreicht," antwortet Lee auf die Frage nach einer optimalen Ausländerregelung. Fünf also, sofern dadurch nicht allzu viele ausländische Torhüter gelockt werden, wie in der DEL. Von den acht Playoff-Teilnehmern setzten einzig Lees Eisbären auf einheimische Torhüter. Zuerst der Lockout-Gast Olaf Kölzig, nach dessen Verletzung auf den jungen Nationaltorwart Oliver Jonas (25). Einzig die nicht-qualifizierten Clubs Iserlohn mit dem Deutsch-Kasachen Dmitrij Kotschnew sowie Krefeld mit Robert Müller hatten mehrheitlich ebenfalls auf Deutsche im Tor gesetzt. Trotzdem schaffen es die Berliner wohl zum Meistertitel gegen Mannheim mit dem französischen Ex NHL- und NLA-Goalie Cristobal Huet im Tor. Diese drei Deutschen Torhüter werden wohl im WM-Aufgebot stehen ohne ernsthafte Konkurrenz bezüglich Eiszeit in der stärksten Liga Deutschlands. Sicher nicht optimal für die Nationalmannschaft. Dafür lobt Lee die Anzahl der Spiele. In der 14 Mannschaften umfassenden DEL werden in der Vorrunde 52 Spiele bestritten, in der Schweiz nur 44. Der Unterschied von acht Spielen wird jedoch dadurch halbiert, dass die Deutschen das Halbfinale und Finale nur "best of 5" spielen lassen, die Schweizer dagegen über sieben Spiele.

Ob Lee seinen Schweizer Nationalspielern eine Saison im Stahlbad DEL empfehlen würde? Immerhin könnte er sie ja in der Kabine der Schweizer mal für Eisbären anfragen. "Es gibt sicher einige, die in die DEL könnten, aber wenige", so der 49-Jährige. Er würde die DEL empfehlen, um etwas Neues zu lernen vor allem bezüglich Körperspiel. Die Liga ist aggressiver, die Fitness und eine seriöse Saisonvorbereitung sehr wichtig. Doch wieso kaum ein Spieleraustausch zwischen den Ligen stattfindet, ist allen klar. Schweizer Topspieler sind wegen der restriktiven Ausländerbegrenzung in der Schweiz sehr begehrt und erhalten Löhne, die in der DEL niemand für einen Ausländer ausgeben würde. Und auch umgekehrt sind Deutsche Topspieler in der DEL zu begehrt. Sie erhalten zwar nicht mehr Löhne in Höhen von über eine Millionen Mark wie zu Zeiten vor der Öffnung in der DEL, aber immer noch genug. Und die Talentiertesten versuchen es ohnehin in Nordamerika, statt einen der wenigen Ausländerplätze in der Schweiz zu ergattern. Die grosse Ausnahme war zuletzt Robert Müller, der von den späten Transferfristen in der Schweiz Gebrauch machte und nach dem Verpassen der Playoffs mit Krefeld im letzten Jahr ein Gastspiel in Basel gab. Einen Deutschen als Star in der Schweiz gab es jedoch seit dem legendären Erich Kühnhackl beim damaligen NLA-Club Olten (1985-87) nicht mehr. Auch, weil Jan Benda, seit Jahren der einzige Profi in einer ausländischen Liga Europas, vor einigen Jahren ein Angebot aus Genf ausschlug und seine Brötchen seither in Russland, der reichsten Liga Europas, verdient.

Benda wird einer der Stars in der DEB-Auswahl sein für die kommende WM, ein anderer ist der NHL-Stürmer Jochen Hecht. Ansonsten plagen dem Bundestrainer Greg Poss Abwesenheitsprobleme. Olaf Kölzig zog sich während seiner Zeit in Berlin eine Knieverletzung zu und muss unters Messer. Mit Marco Sturm fehlt der zweite der drei NHL-Stars. Er biss sich für Ingolstadt noch in den Playoffs durch, nun muss auch er sich operieren lassen an seinem bereits operierten Schienbein, das ihn sichtlich an Top-Leistungen behinderte. In der Verteidigung fehlt Robert Leask mit einem Kreuzbandriss und Mirko Lüdemann, der Probleme mit dem Trainer Greg Poss bekundete. Etwas besser lief es aus Sicht des Nationaltrainers immerhin in der AHL. Marcel Goc und Christian Ehrhoff verpassten mit Cleveland die Playoffs. Bei Dennis Seidenberg (Philadelphia) und Christoph Schubert (Binghamton) darf dagegen erwartet werden, dass sie zumindest die erste Playoff-Runde überstehen und damit den Deutschen für die Vorrunde kaum zur Verfügung stehen.

Letztes Jahr scheiterten die leicht favorisierten Deutschen noch an die Schweiz. Bei den Wettanbietern werden mittlerweise beide Teams als gleich stark eingestuft. Anhand der bisherigen Saisonleistungen und Absenzenlisten gelten die Schweiz gar als leicht favorisiert. Ob sie dieser Rolle am 5. Mai in Wien gerecht werden? Viele Fans beider Länder werden dem Geschehen in der Wiener Stadthalle und vor dem Fernseher gespannt zusehen.

Geschrieben

Aufbruchstimmung in der DEL

Beispiele aus Hamburg und Berlin

Das Duell Schweiz-Deutschland. In den bisherigen Teilen der Serien haben wir gesehen, wie die Schweizer Nationalmannschaft Vorteile besitzt für ein Überholmanöver in der Weltrangliste. Jedoch auch, wie unsere Liga die Position als Nummer 1 im deutschsprachigen Raum mangels Fortschritte verlieren könnte. Wir möchten das DEL-Business an zwei aktuellen Beispielen aus Hamburg und Berlin demonstrieren.

Beispiele gibt es viele, bessere und weniger gute, wenn man vom "Arenawahn" der DEL spricht. Die Kölner Haie etwa konnten ihren Zuschauerzuspruch steigern und sich als Spitzenclub halten. Die Hannover Scorpions bekundeten eher finanzielle Mühe mit dem Team und dem Hallenbetreiber. Am Abwechslungsreichsten scheint die Geschichte der Franchise des EV Landshut zu sein. Landshut gehört zu den Traditionsclubs in Deutschland, die dem Sprung ins Profizeitalter der höchsten Liga, wie etwa Arosa, Biel oder La Chaux-de-Fonds hierzulande, nicht standhalten konnten. Andere von der DEL-Bildfläche verschwundene Namen sind etwa Füssen, Bad Tölz, Riessersee oder Rosenheim. Alles Clubs in eher ländlicher denn metropolitaner Gegend. Mit Clubs aus letzterem Umfeld versuchte man diese Lücken zu füllen. Die Franchise von Landshut wurde von der Anschutz-Gruppe für rund 1,5 Millionen Franken aufgekauft und einige Spieler übernommen, um mit einem neuen Club unter dem Namen München Barons zu spielen. Der Club holte in seiner ersten Saison mit dem EVZ-Trainer Sean Simpson den Meistertitel, kam aber in München nie über den Status einer Randsportart hinaus. Eishockey war in Bayern eine Angelegenheit der kleineren Städte, aber nicht der Metropole München, wo König Fussball mit zwei grossen Clubs regiert. Trotz Spitzenklassierungen lag der Zuschauerschnitt zwischen 3000 und 3500 Zuschauern. Das Hinpflanzen eines traditionslosen Clubs in einer Metropole nach nordamerikanischem Muster schien in Europa nicht aufzugehen - bis Anschutz die Franchise 2002 erneut zügelte, diesmal nach Hamburg.

Die München Barons zügelten mit einem grossen Teil ihres Personals in den Norden und nannten sich fortan Hamburg Freezers, konnten die niegelnagelneue Color Line Arena beziehen. Die Rechnung ging auf: Obwohl sportlich nicht mehr ganz so erfolgreich, lag der Zuschauerschnitt über 10'000, waren zahlreiche Spiele ausverkauft. Ein Sportteam aus der Retorte - was den Nordamerikanern vorbehalten blieb, hat plötzlich auch in Europa geklappt. Im hohen Norden war die Affinität zu Eishockey vorhanden, obwohl die Tradition noch weniger für den Standort sprach als München. Die "Kühlschränke" aus Hamburg weisen auch das höchste Budget der Liga aus mit rund 11 Millionen Franken - davon entfallen aber rund zwei Millionen auf die teuerste Eismiete Europas. Zahlen, mit denen man auch in der Schweiz gut mithalten könnte. Nun fehlt einzig ein Erfolgserlebnis wie eine Finalteilnahme, um dem Kunststück dieser Standortumzüge die Krone aufzusetzen.

Seit 1999 ist die Anschutz-Gruppe auch mit einer zweiten Franchise in Deutschland aktiv. Damals hatte man jene der Eisbären Berlin, des Nachfolgeclubs des 1954 gegründeten SC Dynamo Berlin übernommen und damit einen erfolgreichen Teil der Berliner Eishockey-Geschichte mitgestaltet. Bis vor dem Zweiten Weltkrieg war der damalige Berliner SC der erfolgreichste Eishockey-Club Deutschlands, danach trennten sich die Wege, wie die Mauer die Stadt entzweite. Der Berliner SC aus dem Westen konnte in den 70-er-Jahren noch zwei Meistertitel gewinnen und wurde danach zum BSC Preussen umgetauft. Im Osten, in der DDR, wurde Eishockey von den Planern bald zur nicht-förderungswürdigen Sportart erklärt und nur noch als Hobby ausgeübt - bis auf die beiden Dynamo-Clubs in Berlin und Weisswasser, welche durch die Eishockey-Zuneigung des Stasi-Chefs weitergefördert wurden und fortan eine Liga aus zwei Mannschaften bildeten. Ab 1990 spielten die beiden berühmtesten Berliner Clubs als Ost-West-Rivalen meist in der höchsten Liga, kamen nach anfänglichen Erfolgen aber beide nicht auf einen grünen Zweig - nicht zuletzt wegen der Hallensituation. Die Eisbären Berlin spielen heute noch im ehemaligen DDR-Sportzentrum in Hohenschönhausen, wo so manches ostdeutsches Sporttalent ausgebildet wurde. Dies im rund 4700 Zuschauer fassenden "Wellblechpalast", einer nicht mehr ganz dem neusten Standart entsprechenden Eishalle. Ähnlich ging es den westlichen Preussen, die sich zwischendurch auch Berlin Capitals nannten. Ihre ebenfalls veraltete Eishalle Jafféstrasse im Stadtteil Charlottenburg wurde 2001 abgerissen und man zog in die benachbarte Deutschlandhalle um.

Eishockey der Zukunft: Hier soll in 2-3 Jahren die neue Arena am Ostbahnhof stehen

Eine Halle, ähnlich dem alten Zürcher Hallenstadion mit seiner Radrennbahn, aber etwas tieferer Kapazität, gebaut für die Olympischen Sommerspile 1936. Nostalgisch wird man empfangen und im schmucken, rötlichen VIP-Bereich fühlen sich die noblen Gäste so wohl wie vor Jahrzehnten. Die stillgelegte Halle wurde für den Eisbetrieb wieder aktiviert und umgebaut. Doch seit dem schlimmsten von mehreren Konkursen im Jahr 2002 scheint der Club den Anschluss an den östlichen Stadtrivalen definitiv verloren zu haben. Mittlerweile vom Neubeginn in der Viertklassigkeit wieder in die drittklassige Oberliga aufgestiegen, verpasste man den Durchmarsch in die 2. Bundesliga und konnte im Schnitt nur 1500 Zuschauer locken. Genug um in der Oberliga zu überleben, zuwenig um DEL-Träume wahr werden zu lassen. Und dies obwohl man sich bemüht, mit Plakaten für die Aufstiegsspiele gar in Ostbezirken um die Gunst in der Stadt warb. Hier in Charlottenburg treffen sich die angefressenen Eishockey-Fans vom Westen Berlins, welche nach wie vor wenig von DEL-Hockey im Osten wissen wollen und während eines Viertelfinalspiels der Oberliga schadenfreudig über den Speaker zur Kenntnis nehmen, dass die Eisbären auswärts gegen den Aussenseiter Augsburg im DEL-Viertelfinale hoch am Verlieren sind. Das Spiel? Es kann technisch mit dem Durchschnitt der Nationalliga B verglichen werden, sicher eher als mit unserer drittklassigen Liga. Kein Wunder: Deutschland hat mehr Einwohner, mehr Städte und somit auch viel mehr Clubs und Ligen, wo Voll- oder Semiprofessionalismus möglich ist. Physisch dürfte sich das Spiel auf härterem NLB-Niveau laufen. Stimmungsmässig bleibt es aus der gut besetzten Fankurve mässig laut. Laut wurde es höchstens bei unfairen Aktionen. "Typen wie du hab'n was auf die Fresse verdient", tönt es dann wie bei den Eisbären aus den Lautsprechern, wenn ein böser Gastspieler in die Kühlbox muss. Wobei kühl übertrieben ist. Wie man es in der Schweiz aus dem "Zwilling" Hallenstadion kennt, kann man den Pullover getrost zu Hause lassen. Leute, welchen die Club- und Eishockeygeschichte in Berlin nicht so wichtig ist und vor allem wegen dem Eishockey kommen, bleiben der Oberliga aber fern, gehen eher zu den Eisbären oder schauen sich Premiere an. Eishockey im Westen Berlins hat viel an Goodwill verspielt.

Szenenwechsel innerhalb Berlins: Rund 50 Minuten im öffentlichen Verkehr entfernt spielen die Eisbären. Die beiden ehemaligen Stadtrivalen polarisierten sich einst wie auf der Stadtkarte: Der eine am West-, der andere am Ostende. Packende Derbys scheinen aber der Vergangenheit anzugehören. Während die Preussen nach mehreren Pleiten von der Bildfläche entfernt scheinen, ist bei den Eisbären die Halle fast immer ausverkauft. Als man vor zwei Jahren in den Playoffs ein Heimspiel "auswärts" in der Deutschlandhalle bestreiten musste, stellte man mit 8722 Zuschauern den Berliner Rekord auf. Die Verwurzelung im Osten Berlins verbietet es jedoch, öfters solche Aktionen zu starten. Doch der einstige Stasi-Club scheint mittlerweile mehr als ein DDR-Nostalgieclub zu sein. Zwar ist das Wort "Dynamo" bei den älteren Fans in der Fankurve noch hie und da zu hören, zwar sang man zum Gewinn des Meistertitels der DEL Ostberlin und Ostdeutschland hoch, doch scheinen die Eisbären mit ihrem Multikulti-Mix aus insbesondere Ostdeutsche, Westdeutsche und Nordamerikaner auch im Westen Fuss zu fassen. Laut dem Clubvorsitzenden und Europa-Manager der Anschutz Entertainment Group, Detlef Kornett, sind die Saisonkarten bei den Stehplätzen mit 60 zu 40 Prozent in Ostberliner Hand, bei den Sitzplätzen dagegen sind 60 Prozent der Abonennten in westlichen Bezirken wohnhaft. Die Mobilität lockt mehr Fans aus ganz Berlin an. Und mit der Meistereuphorie um die Mannschaft von Trainer Pierre Pagé (Ex Ambrì) und den langjährigen Hallenplänen in Richtung Zentrum möchte man definitiv in ganz Berlin Fuss fassen. Das neue Projekt soll sich einreihen in die Berliner Baueuphorie speziell nach dem Mauerfall. Das sogenannte Anschutz-Areal scheint zum grössten Projekt nach dem Neubau des Potsdamer Platzes zu werden innerhalb der Stadtgrenzen, ist zweieinhalb Mal so gross wie letzterer. Und auch dieser Neubau ist direkt an der Mauergrenze gelegen. Direkt an der Spree, wo sich bemalte Überreste einer Strasse entlang befinden nahe des Ostbahnhofs. Dort wo einst der DDR-Güterbahnhof stand und bis zur Warschauer Brücke ist mittlerweile Brachland, das nur auf die Bebauung wartet. Nach einem längeren Prozess konnte Anschutz das Land erwerben und plant ein riesiges Unterhaltungszentrum mit einer Arena als Hauptprojekt, für das es noch einen Namens-Sponsor zu finden gilt. 17'000 Zuschauer sollen in die 150 Millionen Euro teure Arena passen, Bürobauten, Wohnungen, Kino und Einkaufsmöglichkeiten das Areal ergänzen. Jahrelang wurde der Baubeginn verschoben, nun möchte man bald mit Bauen beginnen. Die Eröffnung auf die Saison 2007/08 ist gemäss Kornett das aktuelle Ziel. Mindestens bis dann werden die Eisbären wohl noch unter dem Wellblech-Dach in Berlin-Hohenschönhausen spielen. Die alteingesessenen Fans und Nostalgiker freut's, der Kasse der Anschutz-Gruppe wohl weniger. Der eigene Nachwuchs ist zwar stark, konnte sich unter den Erwachsenen in der Oberliga beachtlich schlagen und die jüngeren Spieler kamen in der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL) bis ins Finale. Mit einem Budget von rund 10 Millionen Franken hat man trotzdem ein verhältnismäsig hohes Etat, das dritthöchste der Liga - trotz arg begrenzter Zuschauereinnahmen.

Doch auch ohne die Grosshalle im Zentrum Berlins versucht man das Bestmögliche, um auch neben dem Eis eine DEL-taugliche Unterhaltung zu bieten. Entertainment scheint in der DEL ohnehin in allen Belangen das A und O zu sein, während unsere NLA im Vergleich dazu wie eine Liga wirkt, in der man sich strikte auf das sportlich-technische Geschehen konzentriert, Störfaktoren bekämpft. Wenn man im Sportzentrum Hohenschönhausen die Eishalle betritt, so wähnt man sich in einer Halle, die auch in der Schweiz eher unterer Standart wäre. Sie ist nicht mehr als zweckmässig, bietet wenig Komfort und die VIPs werden draussen in einer Containerlandschaft untergebracht. Aus den dröhnenden Lautsprecherboxen kommt laute Musik, die Stimmung vom Speaker hält auch nach Spielbeginn noch an, als er die zum DEL-Branding gehörenden Standard-Durchsagen vollbracht hat. Nur langsam wird die Akustik den Fans überlassen. Musik, Speakerdurchsagen und Werbevideos von Rolladenbau bis zum Unterwäschemodell auf der Anzeige - in Berlin und der DEL ist dies während dem Spielverlauf nicht verboten und Teil der Unterhaltung. Derartiges Marketing steht über Aspekte wie die Konzentration der Spieler. Die Unterhaltung und das körperbetonte Spiel vieler DEL-Teams verdecken ein bisschen die technischen Limiten in der Liga, die dank des Lockouts ebenfalls eine gute Saions verspürte. Wer sich in der DEL wegdrücken und einschüchtern lässt, nicht einstecken kann, zieht schnell den Kürzeren. Checkmöglichkeiten werden selten ausgelassen, bei Fouls drücken die Schiedsrichter oft beide Augen zu. Man merkt, dass die DEL die "nordamerikanischste" Liga in Europa ist. Vom Image der Prügelliga, das auch durch unrühmliche Auftritte einiger DEL-Teams bei Testspielen im Ausland erarbeitet wurde, kommt man langsam weg, die Skandale werden weniger. Im Vergleich zu vielen NLA-Spielen bleibt es bei Körperkontakten während des Spiels, während man sich bei Spielunterbrüchen äusserst diszipliniert verhält. Es sind meist solide und in sich ausgeglichene Mannschaften mit begrenzter Raffinesse, aber physische Robustheit und ab und zu einigen Aussetzern am Werke. Ein passendes Umfeld für Spieler wie den Augsburger Rich Brennan, würden Bern-Fans wohl spotten nach ihren Erfahrungen mit diesem Spieler bis vor einigen Monaten. Beim Viertelfinal-Gegner des späteren Meisters Eisbären Berlin standen mit John Miner und Brian Felsner zwei weitere in der Schweiz aussortierte Spieler als Leistungsträger im Team.

Die DEL ist nicht jedermanns Sache im europäischen Eishockey und der NHL-Lockout hat wie auch ohne Lockout üblich die hochkarätigeren Spieler in die Schweiz, nach Schweden, Russland oder Finnland gelockt als nach Deutschland. Doch mit ihrem eigenen Stil, dem Einschlagen eigener Wege und Ideen sowie der Offenheit gegenüber Neuem macht die Liga zu den umsatzstärksten ausserhalb der NHL. Und mit den zuletzt geschaffenen Aufstiegsmöglichkeiten machen sich gleich mehrere Clubs der 2. Bundesliga Hoffnung auf das Oberhaus, meist aber ohne DEL-Halle nach Zukunftsbild. Durch die immer höheren Leistungsanforderungen mussten sich zwar einige Traditionsclubs in unteren Ligen neuorientieren, dafür kristallisierten sich Nachfolger heraus. In der Schweiz ist dies anders und die etablierten Clubs bildeten bisher erfolgreich eine Art Kartell gegen aufstiegswillige Clubs, machen potentiellen Investoren das Leben schwer nach dem Motto "Finger weg von unserem Kuchen". Ob dies der richtige Weg ist, darüber wurde in den vergangenen Wochen diskutiert, ohne dass man sich auf eine hieb- und stichfeste Stossrichtung geeinigt hätte. Auf eine Lösung, die eine überwiegende Mehrheit glücklich stellen könnte, geht man nach jahrelangen Diskussionen weiterhin im Schneckentempo zu. Vielleicht sollte man auch einmal hierbei ansetzen und den Blick über die Landesgrenzen in andere Ligen nicht scheuen.

Geschrieben
Sag mal Wally, wo kiregst du eigentlich immer die ganzen Infos her?????

Och hier & da..

achne *g* selber schreiben :wiegeil:

Geschrieben

Eisbären: „König“ Dopita gestürzt?

Als bei den Eisbären in den 90gern der bloße Überlebenswillen noch die einzig konstante Größe neben permanenter Geldnot war, zauberte ein Spieler so manchen Farbtupfer ins sonst triste Dasein des damaligen Underdogs aus Berlins Osten: Jiri Dopita! Dessen Name versetzt noch heute Eisbärenfans der ersten Stunde in helle Verzückung. Mit 51 Toren und 61 Assists in 96 Spielen für den EHC wurde er in Hohenschönhausen in harten Zeiten zum Idol. Der inzwischen 36-jährige Tscheche, der über Jahre hinweg als der beste Eishockeyspieler außerhalb der NHL galt, kam in der gerade abgelaufenen Saison mit dem HC Pardubice noch einmal zu Meisterehren und lässt seine herausragende Karriere in der kommenden Saison beim HC Znojemsti Orli vermutlich ausklingen.

Noch Jahre nachdem der Ausnahmestürmer die Eisbären verlassen hatte, veranstaltete die Presse allsommerlich dasselbe Spielchen: ´Kommt Dopita?´, hieß es dann und ganz Eishockey-Deutschland lächelte amüsiert, lohnte es doch über den Wahrheitsgehalt dieser Frage längst nicht mehr nachzudenken. Aber Dopita galt nun mal als der Qualitätsmaßstab schlechthin und stand hoch oben auf einem scheinbar uneinnehmbaren Denkmalssockel, an dem viele vergeblich versuchten zu rütteln. Bis jetzt!

Im Oktober vorigen Jahres kam ein Spieler aus den Staaten herüber, dessen Vita die meisten Beobachter nicht gerade in Ehrfurcht erstarren ließ. Entgegen nicht enden wollender Gerüchte um ein mögliches Lockout-Gastspiel von WM-Torschützenkönig Dany Heatley, war es schlussendlich der US-Amerikaner Erik Cole, den Manager Peter John Lee zu den Eisbären lotste. Der Mann von den Carolina Hurricanes stand in seiner NHL-Rookie-Saison mit dem Überraschungsteam aus Raleigh 2002 immerhin im Stanley Cup-Finale, was allerdings gegen das Star-Ensemble der Detroit Red Wings glatt verloren ging. Zwar 1998 von den Canes in Runde 3 an 71. Stelle gedraftet, erschien der Zugang Coles im Vergleich zum Heatley-Gerücht für Berliner Verhältnisse zunächst dennoch recht unspektakulär. Konnte so einer den Eisbären wirklich weiterhelfen? Und wie er konnte!

Nach einer gewissen Anlaufzeit zeigte der 26-jährige Stürmer weshalb EHC-Coach Pierre Pagé und Manager Peter John Lee gerade ihn ganz oben auf ihrer Prioritätenliste hatten. Cole glänzte zwar nicht wie einst Dopita als Goalgetter, dafür aber als unermüdlicher Arbeiter, der sich stets in den Dienst der Mannschaft stellt. Zudem zeichnet Cole der Vorzug aus, den Anblick des eigenen Goalies nicht nur aus der Kabine zu kennen. Ein sehr wesentlicher Unterschied zu anderen Stürmer-Stars aus der NHL, die nur ihr persönliches Punktekonto im Blick haben. Problematisch war hingegen anderes: Das auf dezenteren Körpereinsatz orientierte europäische Regelwerk und dessen variierende Auslegung bereitete dem in Oswego/ New York geborenen Amerikaner mitunter mehr Kopfschmerzen, als seine Checks den Gegenspielern. Häufig wäre nach Schiedsrichterentscheidungen ein großes, leuchtendes Fragezeichen zu sehen gewesen, hätte jemand ein Display auf Coles Stirn installiert. Einer Zeitung in der Heimat klagte er noch zu Jahresbeginn sein Leid: „Ich lerne hier ein völlig neues Spiel kennen. Trotzdem versuche ich so oft wie möglich zu checken, um meinen Rhythmus nicht zu verlieren“.

„Helmut“, wie ihn die Eisbärenfans inzwischen nach Altkanzler Kohl getauft hatten, überzeugte allerdings auch zunehmend mit seiner ganz persönlichen Interpretation von Zug zum Tor. Weit von außen kommend, in einer sichelförmigen Kurve und mit stets bedenklicher Schräglage, tauchte er vor den gegnerischen Goalies auf. Wenn auch häufig das letzte Quäntchen Glück fehlte, ließ sich der Stürmer auch von noch so vehement an ihm zerrenden Verteidigern selten aufhalten.

Coles Wert misst sich aber nicht nur an den wichtigen Playoff-Toren gegen Ingolstadt und Mannheim, sondern vor allem an herausragenden Eigenschaften wie festem Willen, bedingungslosen Einsatz, Motivation und Professionalität. „Charakterzüge, von denen vor allem unsere jungen Spieler lernen konnten.“, wie vom Trainerstab lobend hervorgehoben wird. Und auch von „Colesys“ Teamkameraden selbst wird unisono bestätigt, dass er jenen Winning Spirit mit in die Kabine brachte, der schlussendlich mit zum Titelgewinn führte. Wenn seine Wahl zum Playoff-MVP hier und da auch Fragen aufwarf, Erik Cole zu küren war aus all den angeführten Punkten ganz bestimmt keine falsche Entscheidung! Höchstens noch Jochen Hecht hatte für seine Adler eine ähnliche Bedeutung wie Erik Cole für die Eisbären.

Im Kader von Team USA sorgt Erik Cole bei der WM in Österreich derzeit weiter für Furore. Drei Treffer bereitete er in zwei Spielen vor, darunter die Vorlage zum wichtigen Ausgleich durch Doug Weight gegen Lettland. Viele Eisbärenfans nutzen die Gelegenheit der Titelkämpfe dazu ihrem Helden noch etwas länger zuzujubeln. Es ist nur allzu verständlich, dass man beim Meister nach wie vor händeringend darauf hofft, dass Erik Cole zur neuen Saison wieder das Eisbärentrikot überstreifen möge. Ungeachtet der Umstände, die dafür eintreten müssten drückte Hartmut Nickel seine Hoffnung gegenüber dem Berliner Kurier so aus: „Ich bin sicher, im Herzen ist er längst ein Eisbär!“ Siegt jedoch nüchterner Realismus über allen verständlichen Idealismus, so wird es wohl zukünftig vor jeder neuen Saison in Berlins Zeitungen heißen: „Kommt Cole?“

Geschrieben

Von Ackergäulen und Rennpferden - Kommentar zur Nationalmannschaft

Wenn wir Deutschen etwas machen, dann machen wir das gründlich. Auf das Eishockey bezogen heißt das, dass jetzt von allen Seiten auf den neuen Bundestrainer Greg Poss eingeprügelt wird. Da hat der gute Mann gerade einmal vier WM-Spiele an der deutschen Bande gestanden, und schon wird er zum Abschuss freigegeben! Im deutschen Blätterwald scheint eine groß angelegte Kampagne gegen Poss zu laufen, die in Schlagzeilen wie dieser gipfelt: Poss macht unser Eishockey kaputt. (Abendzeitung vom 7.5.)

Was hat der Bundestrainer verbrochen, dass er in dieser unfairen Weise angegangen wird? Er hat es doch glatt gewagt, mit seinem Team die ersten drei Spiele der Weltmeisterschaft zu verlieren! Wobei gerade die Begegnungen gegen Kasachstan und Tschechien äußerst unglücklich verloren wurden. Gegen Kasachstan, von vorneherein bereits zum Schicksalsgegner hochstilisiert, geriet die Mannschaft sehr schnell in Rückstand, wurde nervös, und konnte das Spiel nicht mehr drehen. Dem haushohen Favoriten aus Tschechien hatte das deutsche Team über lange Zeit einen ausgeglichenen Kampf geliefert und hatte am Ende unglücklich verloren. Einzig das Spiel gegen die Schweiz ging komplett in die Hose. Die deutsche Mannschaft zeigte ab Mitte des zweiten Drittels eine desolate Leistung und unterlag auch in der Höhe verdient mit 1:5. Bereits 17 Stunden später musste man sich in der Abstiegsrunde mit dem Gastgeber Österreich messen, ging verdient mit 2:0 in Führung und erreichte schließlich gegen einen ausgeruhten Gegner ein Unentschieden.

Welche Fehler kann man Poss bei objektiver Betrachtung vorwerfen? Der größte Lapsus war wohl das Festhalten an Torhüter Oliver Jonas. Der Berliner hatte bereits in der Vorbereitung Schwächen gezeigt, während Müller und Jung tadellos gehalten haben. Jonas war es auch zu verdanken, dass die Deutschen gegen Kasachstan so schnell in Rückstand gerieten. Zur Überraschung aller Experten durfte der Berliner Goalie gegen die Schweiz trotzdem wieder ins Tor und verschuldete dann mehrere Gegentreffer.

Doch was kann Poss dafür, dass seine Mannen ein unterirdisch schlechtes Powerplay zeigen? Schließlich hat er es vier Wochen lang geübt. Was kann Poss dafür, dass routinierte Kräfte wie Benda plötzlich die Scheibe nicht mehr treffen? Ist Poss vielleicht an den Verletzungen von Leistungsträgern wie Sturm, Ustorf oder Kölzig Schuld?

Der Bundestrainer ist ein akribischer und ehrgeiziger Arbeiter, der seinen Mannen alles Nötige für ein erfolgreiches Eishockeyspiel mitgibt. Wenn sie es aus lauter Nervosität nicht umsetzen können, ist wohl eher ein Psychiater gefragt. Und die Rufe nach Poss´ Ablösung sind völlig fehl am Platze.

Wie sagte schon der spitzzüngige Max Merkel: Selbst der beste Trainer kann aus Ackergäulen keine Rennpferde machen. Und die deutschen Spieler sind nun einmal, eishockeytechnisch gesehen, nicht gerade mit grazilen Vollblütern zu vergleichen.

Geschrieben

Von Badelatschen und anderen Schlappen

Was hat man sich als eingefleischter Eishockeyfan doch auf die Saisonverlängerung durch die WM in Österreich gefreut!

Zumal im Gegensatz zu sonstigen Jahren die NHL-Playoffs, „dank“ Lockout, nicht die Möglichkeit bieten, sich als am schnellen Kufensport Interessierter noch bis in den Juni hinüber zu retten. Der letzte Vorhang der Spielzeit 2004/ 05 fällt definitiv mit der Schlusssirene des WM-Finals in Wien. Die bittere Zeit des Entzugs beginnt also unwiderruflich schon nächste Woche.

Dass es für die Eishockeyfans weltweit aber kein „kalter Entzug“ wird, daran arbeiten bereits nicht nur die Veranstalter in Wien. Es mag ja andere Gründe haben, dass sich Weltstar Jaromir Jagr schon in den Drittelpausen seiner Schlittschuhe entledigt und in Badelatschen schlüpft, aber zur Schwimmbad-Atmosphäre der Wiener Stadthalle paßt dieses Bild allemal. Es hat schon etwas Groteskes, dass die Stadt Wien, wie eine ortsansässige Zeitung zu berichten wusste, den Eismeister der Stadthalle wenige Tage vor WM-Beginn in die wohlverdiente Pension schickte. Ob der Pensionär derzeit von einem Bademeister vertreten wird blieb indes ungeklärt. Die vorherrschende Eisqualität läßt jedoch ohne weiteres darauf schließen.

Seinen Beitrag, sich vom Eishockey zu entwöhnen, erbringt derzeit auch das Deutsche Sportfernsehen DSF. Schon der Einstieg in die Live-Übertragung des Free-TV-Senders trieb die Fans, die keine WM-Tickets ergattern konnten und so auf die Dienste der Unterföhringer angewiesen sind, auf die Barrikaden. Anstatt die russischen Puckkünstler im Duell mit dem Gastgeberland bewundern zu können, gab es die Radbolzer bei ihrer Tour durch die Normandie zu sehen. Nichts gegen Radsport! Aber es dürfte für die Programmplaner wohl vorhersehbar gewesen sein, dass die Zielankunft lange nach Spielbeginn der Auftaktpartie in Wien stattfinden würde. Falls nicht, sei hier empfohlen, man konzentriere sich beim DSF besser auf sein Kerngeschäft! Doch welches war das gleich – König Fußball oder Handyverticken?

Und auch sonst vermittelt die lieblose DSF-Präsentation der Welttitelkämpfe den Eindruck einer lästigen Bürde. Es liegt ein gewisser Zynismus darin, wenn sich die Herren Hindelang & Co. über die Auswertung einer Umfrage wundern, die Erich Kühnhackl und Hans Zach noch immer als die bekanntesten Persönlichkeiten des Eishockeys hier zu Lande ausweist. Schon mal drauf gekommen, dass dies womöglich sehr eng mit der Darstellung des Sports im Primärmedium Fernsehen zusammenhängt? Aber nein doch, als Eishockeyfan sollte man doch mit den vorgeworfenen Brocken zufrieden sein! - Keine Randberichte, kaum Interviews mit den Protagonisten, mit denen sich vielleicht sogar auch nur zufällig Interessierte identifizieren würden. Wie aber, wenn denen die Spieler nicht nahe gebracht werden? Dafür gelangt aber Clarissa Jungblut dieser Tage zu ungeahnter Popularität - vom Anpreisen des tollen DSF-Handys. Ob es schon zur Gründung von Fanclubs kam, ist bisher nicht bekannt. Ebenfalls nicht zu vergessen die hirnschmalzverzehrenden Quizfragen, deren hoher Anspruch den Zuseher zu permanentem Hinterkopfkratzen veranlassen. Sollte sich mal ein ausländischer Gast ins DSF-Programm verirren, erklärten sich dem die desaströsen PISA-Ergebnisse der Deutschen wohl auf einen Schlag. Wobei, betrachtet man das schlappe Auftreten von Team Germany bei der WM, könnte man schon auf den Gedanken kommen nicht nur Nationaltrainer Greg Poss stamme aus Burkina Faso.

Für die Truppe mit dem Bundesadler auf der Brust heißt es nun also sich gegen den Abstieg zu wehren. Mit Ach und Krach rettete die Poss-Truppe vorgestern ein Unentschieden gegen Nachbar Österreich über die Zeit, Ungemach droht demzufolge noch immer. Nach Hans Zachs Rücktritt glaubte manch einer das größte Hindernis auf dem Weg zu Höherem sei beseitigt. Von diesem Irrtum ist man nun jäh befreit. Ein Austausch von Personen kann zwar erfahrungsgemäß einiges bewegen, jedoch keinesfalls dort, wo tiefgreifendere Defizite vorliegen. Das nun „Erreichte“ ist lediglich Ergebnis dessen, was man in den zurückliegenden Jahren bereit war in Strukturen und die Ausbildung des Nachwuchses zu investieren. Hier gälte es endlich und in aller Konsequenz anzusetzen, anstatt mit einer neuen Personaldiskussion weiter nur an der Oberfläche herumzukratzen!

Zachs Nachfolger kann einem insofern auch nur leid tun, wurde Poss doch geradezu (auch von Vertretern der schreibenden Zunft) in die Rolle eines Wunderheilers gedrängt. Damit musste er unter den gegebenen Umständen zwangsläufig überfordert sein. Dass Poss nicht in so kurzer Zeit die Versäumnisse einer gesamten Dekade wird aufarbeiten können sollte deshalb im Blick behalten werden, wenn es ans Verfassen der Kritiken geht.

Eine gewisse Blauäugigkeit bei der Beurteilung des vorhandenen Potenzials ist dem jungen Trainer zweifelsohne zu unterstellen. Dafür setzte es mit dem Einzug in die Abstiegsrunde Hiebe, die zu einer anderen Art von Blauäugigkeit führten. Poss die Chance einzuräumen, die eigenen Fehler zu analysieren und zu korrigieren, sollte eine Option bleiben. Eine „Spur Klinsmann“ stünde ihm oder aber eben einem „neuen Messias“ dabei gut zu Gesichte, denn der alten Zöpfe, die es abzuschneiden gälte, gibt es im deutschen Eishockey nämlich genug.

Wie dem auch sei, eine Woche lang dürfen wir uns noch am Eishockey der anderen Teilnehmernationen erfreuen. Geniessen wir diese Zeit und hoffen gemeinsam für den Rest der WM und die nächste Spielzeit, dass Jaromir Jagr´s Fußbekleidung auf lange Sicht die einzigen Schlappen bleiben mögen, die mit Eishockey in Verbindung zu bringen sind!

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:oesterreich:fuck_dsf.jpg:oesterreich:

Geschrieben

DEB-Auswahl steht am Abgrund

Innsbruck - Die deutschen Eishockey-Cracks haben ihr Schicksal bei der WM in Österreich nicht mehr in der Hand.

Im letzten Spiel der Relegationsrunde verlor das Team von Bundestrainer Greg Poss 2:3 (1:1, 1:1, 0:1) gegen Dänemark und verpasste es, aus eigener Kraft den Klassenerhalt zu sichern.

Die Auswahl des DEB muss nun auf Schützenhilfe der WM-Gastgeber hoffen.

Hoffen auf Austria

Wenn Österreich zum Abschluss am Mittwoch (20.15 Uhr) gegen Slowenien nicht verliert, aber auch nicht mit mehr als sieben Toren Unterschied gewinnt, ist das deutsche Team doch noch gerettet.

Ansonsten muss es zum fünften Mal nach 1964, 1968, 1973 und 1998 den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.

Dänemark hält die Klasse

Vor 1000 Zuschauern in der Olympiahalle von Innsbruck brachten Jochen Hecht (4.) und Tino Boos (26.) die deutsche Mannschaft zweimal in Führung.

Die Dänen glichen durch Andres Andreasen (14.) und Mike Grey (37.) jeweils aus und sicherten sich durch den Siegtreffer von Kasper Degn (50.) den Verbleib in der A-Gruppe.

Führung bringt keine Sicherheit

22 Stunden nach dem 9:1 gegen Slowenien bot das DEB-Team eine enttäuschende Leistung und knüpfte an die konfusen Vorstellungen in den ersten vier Spielen an.

Selbst die Führung durch Hecht, das fünfte deutsche Überzahltor des Turniers, brachte keine Ruhe in die Aktionen.

Nach dem 1:1 hatten die Deutschen sogar Glück, dass sie bei Großchancen der Dänen nicht in Rückstand gerieten.

Hecht vergibt die letzte Chance

Auch das 2:1 durch Boos fiel praktisch bei numerischer Überlegenheit: Gegen die "Wikinger" war eine Strafe angezeigt, das DEB-Team hatte sechs Feldspieler auf dem Eis.

Nach dem erneuten Ausgleich begannen die Nerven wieder zu flattern, nach dem 2:3 durch Degn lief dann kaum mehr etwas zusammen.

Die große Ausgleichschance vergab Jochen Hecht Sekunden vor Schluss, als Deutschland den Torhüter aufgelöst hatte und in Überzahl spielte.

Quelle: sport1.de

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